«Auf Dauer hilft nur Power»

Frauen sind in der Techbranche – besonders in Führungspositionen – noch immer untervertreten. Mit der Veranstaltung «Women in Tech and Business» wollten wir die Sichtbarkeit von Frauen in der Techbranche stärken und dadurch junge Frauen für ein Studium respektive für einen Beruf in der MINT-Branche begeistern. CEO Suzanne Thoma und vier weitere Mitarbeiterinnen der BKW berichteten über ihre Erfahrungen und Rezepte in einer «Männerwelt».

Die meisten Leute haben die Situation selbst erlebt: Man steht kurz vor dem Schulabschluss und muss sich entscheiden, in welche Richtung der nächste Schritt im Berufsleben gehen soll. Am Anlass «Women in Tech and Business» haben rund 40 Gymnasiastinnen teilgenommen, die kurz vor diesem Entscheid stehen.

«Als ich mich als junge Frau für ein Studium der Chemieingenieurtechnik an der ETH Zürich entschied, hat niemand auf mich gewartet», sagte Suzanne Thoma, CEO der BKW, zu Beginn der Veranstaltung. Ein naturwissenschaftliches Studium als eine der einzigen Frauen anzutreten, habe damals eine beträchtliche Portion Mut benötigt, erzählte sie weiter. «Inwiefern hat es sich ausbezahlt, ein naturwissenschaftliches Studium als Grundlage zu haben?», wollte eine Schülerin wissen. Dank ihrem Studium verstehe sie komplexe, technische Zusammenhänge und wisse, wie sie schwierige Aufgaben angehen müsse, lautete Suzanne Thomas Antwort.

Suzanne Thoma
Suzanne Thoma, CEO der BKW
«Dank meiner naturwissenschaftlichen Grundausbildung fällt es mir heute leicht, die komplexen Sachverhalte in einem facettenreichen Energie- und Dienstleistungskonzern wie der BKW zu verstehen.»

Die Schülerinnen lernten an diesem Abend aber nicht nur Suzanne Thoma kennen, sondern auch vier weitere Frauen aus dem BKW-Netzwerk. Auf dem Podium berichtete Salomé Karlen über ihr Dilemma zu Beginn ihrer Karriere. Trete man am Tisch voller Männer als Frau stark und selbstbewusst auf, gelte man schnell als forsch; halte frau sich aber zurück, werde sie fast gefragt, wo denn der Kaffee bleibe. Ihr Fazit: Das Imposter-Syndrom überwinden, denn wenn man kompetent sei im Fachbereich, spiele das Geschlecht keine Rolle. Mit dieser Erkenntnis sowie Kraft- und Kampfsport in ihrer Freizeit managt Salomé Karlen heute bei der BKW als Senior Asset Managerin die Finanzen von Wasserkraftwerken.

Zwischen Hörsaal und Berufsalltag

Zwischen den Schülerinnen und den Podiumsteilnehmerinnen entstand eine rege Diskussion. Darüber, an welcher Universität die besseren Biertürme gebaut werden, waren sich die vier Frauen auf dem Podium zwar nicht einig, aber darüber, dass ein technisches Studium die richtige Wahl war, schon – unabhängig von der Universität. Sabrina Jörg, Fachbeauftragte Engineering & Asset, hob die Vorteile hervor, neben ihrem Studium in Umweltingenieurwissenschaften an der ETH Zürich gleichzeitig in einem 30-Prozent-Pensum bei der BKW zu arbeiten. Für sie sei es sehr hilfreich, die Theorie aus dem Hörsaal direkt mit der Technik im Berufsalltag zu verbinden.

Podium (v.l.): Anne-Luise Hübner, Sabrina Jörg, Iris Müller (Moderation), Salomé Karlen und Sophia Wallerand

Innovation erfordert kreative Lösungswege

Eine Schülerin berichtete von ihrem Dilemma zwischen Maschinenbau und Kunst – beide Studiengänge interessierten sie sehr. Da knüpfte Sophia Wallerand auf dem Podium gleich an. Die Managerin Asset Information kennt genau dieses Dilemma, obwohl sie es heute nicht als solches bezeichnen würde, da Innovation und kreative Lösungswege auch in ihrem jetzigen Berufsumfeld eine wichtige Rolle spielten. Ihr Entscheid fiel zu Gunsten von Maschinenbau an der ETH Zürich aus. Und dies, obwohl ihr die Mathelehrerin davon abgeraten hatte. «Bist du sicher, dass du dir das zutraust?», habe sie gefragt. Als Klassenbeste in Mathematik war aber für Sophia Wallerand klar: «Jetzt erst recht!»

Anlass

Und genau das war auch die Botschaft, welche Suzanne Thoma den Schülerinnen mit auf den Weg geben wollte. Denn: «Unsere Welt wird immer technologischer. Wird sie fast ausschliesslich von Männern gestaltet, geht die Perspektive der Frauen verloren – und das dient niemandem.» Darum sei es wichtig, dass sich Frauen für technische Berufe entscheiden.

«Unsere Welt wird immer technologischer und wenn diese Welt fast ausschliesslich von Männern gestaltet wird, geht die Perspektive der Frauen verloren – und das dient niemandem. Darum ist es wichtig, dass sich Frauen für technische Berufe entscheiden.»

Zum Abschluss wollte Moderatorin Iris Müller von den Podiumsteilnehmerinnen wissen, was sie den Gymnasiastinnen auf den Weg geben möchten. Anne-Luise Hübner, Fachassistentin der Leitung Produktion, brachte ihre Botschaft so auf den Punkt: «Vor und während dem Studium gab es immer wieder Momente der Selbstzweifel. Man stellt sich die Frage, ob man das überhaupt kann oder ob es nicht zu schwierig für mich ist. Doch diese Zweifel blieben unbegründet. Und darum gilt: Macht genau das, was euch am meisten herausfordert und wovon ihr denkt, es sei die schwierigste Aufgabe. Seid mutig und glaubt an euch, denn ihr habt alles, was es braucht, um erfolgreich zu sein!»

Auch für Suzanne Thoma ist der Fall klar: Technik und Innovation sind heute immer ein Teil der Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen. Darum sei es so wichtig, dass Frauen sich für technische Ausbildungen und Berufe in der MINT-Branche entscheiden. Um dahin zu gelangen, gelte: «Auf Dauer hilft nur Power» – Frauenpower wohlverstanden! Das grosse Interesse der Schülerinnen zeigte, dass die Bemühungen um mehr Women in Tech and Business wichtig und richtig sind. Die BKW bleibt dran!

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