Swiss Energypark – eine Region mit einem schweizweit einzigartigen dezentralen und erneuerbaren Energiemix

Produktion von 125 GWh erneuerbarem Strom im Jahr 2021

Im vergangenen Jahr hat die Region des Swiss Energyparks 125 GWh erneuerbaren Strom produziert – regional und dezentral. Sie deckte 78 Prozent des gesamten Strombedarfs in diesem Teil des Jurabogens mit lokaler und nachhaltiger Energie. In dieser Grössenordnung ist dies in der Schweiz einzigartig. Ein hoher Anteil an erneuerbarem Strom erfordert jedoch auch die Entwicklung von Lösungen zur Steigerung des Eigenverbrauchs.

Der Swiss Energypark entstand 2016 auf Initiative der BKW und der Kantone Bern und Jura. Mit einer Fläche von 282 km2 ist er fast so gross wie der Kanton Genf und versorgt zahlreiche Unternehmen sowie rund 21'000 Personen. In diesem Gebiet wurden im Jahr 2021 etwa 125 GWh Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt, während der Gesamtstromverbrauch im selben Zeitraum 161 GWh betrug. Damit lag die jährliche Energieautonomie bei etwa 78 Prozent.

Die Windkraftwerke von JUVENT, die Solaranlagen auf dem Mont-Soleil und das Wasserkraftwerk La Goule speisen ihren erzeugten Strom in das Netz der Société des Forces électriques de la Goule ein. Alle diese Einrichtungen sind im Swiss Energypark zusammengefasst. Gemeinsam bilden sie eine Art Feldlabor für die Energiewende: Hier können Lösungen getestet und implementiert werden, die den Eigenverbrauch auf Stromnetzebene erhöhen sollen.

Beispiellose Zunahme an Photovoltaikanlagen

Im vergangenen Jahr ist die private Solarstromproduktion im Netz der Société des Forces électriques de la Goule um mehr als 15 Prozent gestiegen. Diese Erhöhung entspricht dem schweizweiten Trend, dass Photovoltaikanlagen die grösste installierte Jahresleistung seit Messbeginn im Jahr 1984 erzielen.

Ungewöhnliches und extremes Wetter im Jahr 2021

Während das Jahr 2020 durchgängig reich an Sonnenschein war, präsentierte sich 2021 von einer ganz anderen Seite: Mit etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt war der vergangene Sommer eine der regenintensivsten Jahreszeiten seit Beginn der Messungen. Der Herbst hingegen war trocken und sonnig mit rund 40 Prozent weniger Niederschlag. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Wetterbedingungen und der Erzeugung erneuerbarer Energien, der sich auch im Produktionsmix des Swiss Energyparks zeigt: Die jährliche Produktion im Wasserkraftwerk La Goule am Doubs profitierte 2021 von den starken Niederschlägen und erreichte 23 GWh. Damit lag sie ungefähr im Mittel der letzten zehn Jahre und deckte den Bedarf von mehr als 5'100 Haushalten.

Die Photovoltaikproduktion lag 2021 sehr nahe am Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Für das Sonnenkraftwerk auf dem Mont-Soleil erreichte sie 540'000 kWh und entspricht dem Jahresverbrauch von 120 Haushalten. Dies ist eine bemerkenswerte Leistung für eine Anlage, die seit drei Jahrzehnten in Betrieb ist. 

Während bei der Solar- und Wasserkraft ein Grossteil der Produktion in die Sommerzeit fiel, hatte die Windenergie ihre ergiebigsten Monate in der Wintersaison. Das Windkraftwerk JUVENT produzierte 2021 rund 78 GWh Strom und lag damit erneut über dem Budget (+ 11 Prozent). Es war wiederum kein normales Jahr, da die Windschwankungen im Laufe der Monate sehr gross ausfielen. Ein Beweis dafür ist, dass im Januar und Februar 2021 die Produktion auf über 30 Prozent über dem Budget sprang, während sie im Juni 70 Prozent des Budgets erreichte. Auf das Jahr hochgerechnet versorgte die Produktion des Windkraftwerks JUVENT 17'300 Haushalte mit Strom.

Der Mix der erneuerbaren Energien im Swiss Energypark zeigt einmal mehr die Komplementarität der verschiedenen Quellen: Wenn die Wasserkraftproduktion aufgrund einer regenarmen Periode sinkt, wird sie durch die Solarproduktion kompensiert und umgekehrt.

Ein grundlegender Wandel des Stromnetzes

Die Entwicklung von einem Stromnetz, in dem die Erzeugung zentralisiert stattfindet, hin zu einer Verteilung in teilweise autonomen «Zellen» ist eine grosse Herausforderung. Das Netz der Zukunft wird nicht mehr nur der Elektronenlieferant bis an die Grenzen seiner Verzweigungen sein. Es wird Inseln verbinden, die dank der Entwicklung erneuerbarer Energien einen Teil des von ihnen benötigten Stroms selbst produzieren. Der Eigenverbrauch wird jedoch vom Zusammenspiel der wetterabhängigen erneuerbaren Energieproduktion und des Strombedarfs bestimmt. Deshalb übernimmt das Netz künftig verstärkt die Rolle des vorübergehenden Energiespeichers: Es speichert die überschüssige Elektrizität und verteilt diese bei Bedarf weiter. Eine erfolgreiche Energiewende erfordert daher die Entwicklung und Integration von Lösungen, die den Eigenverbrauch sowohl auf Kunden- und Zellenebene als auch auf Netzebene steigern. Hier nimmt der Swiss Energypark eine wichtige Pionierrolle ein: Mit seinem einzigartigen Ökosystem fungiert er als Pilotregion und Feldlabor, um innovative Lösungen für das Stromnetz der Zukunft zu erforschen und umzusetzen.

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